Tausendundein Dach unterstützt mit 255 Unternehmen Solarinitiative von WWF und GLOBAL 2000
4 Minuten Lesezeit
„Machen wir so weiter, dauert es noch über 150 Jahre, bis das vorhandene Potenzial voll genutzt ist.“
Am 6. August diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von GLOBAL2000 (Johannes Wahlmüller), WWF (Karl Schellmann), Dachgold & Tausendundein Dach (Cornelia Daniel), REWE International AG (Tanja Dietrich-Hübner) und ÖBB (Christian Sagmeister) über die Zukunft der Photovoltaik. Die Solarinitiative wird außerdem von über 250 weiteren Unternehmen unterstützt.
Um das viel versprochene Ziel von 100 Prozent erneuerbaren Strom bis 2030 zu erreichen, bedarf es gerade im Bereich der Photovoltaik tiefgreifender, politischer Veränderungen. Wichtige Punkte diesbezüglich umfassen mehr Unterstützung und Beratung bei der Errichtung von Anlagen, bessere Möglichkeiten zur regionalen Vermarktung von Sonnenstrom und eine naturverträgliche Energiewende mit Photovoltaik auf Dächern, Fassaden, Parkplätzen, Lagerhallen anstatt auf Naturflächen. Außerdem wird ein Wegfall der Eigenverbrauchssteuer für Solarstrom gefordert (ab einer gewissen Produktionsmenge muss der Haushalt/das Unternehmen zahlen), um die Attraktivität und Wirtschaftlichkeit zu fördern sowie eine Abschaffung der Deckelung der Sonnenstrom-Förderung. Primär geht es ebenso um einen Abbau von unnötiger Bürokratie, um umweltfreundliche Investitionen zu forcieren.
Cornelia Daniel, Geschäftsführerin von der Solarberatung Dachgold und Initiatorin von Tausendundein Dach sagt dazu: „Anstatt jedes einzelne Unternehmen zu fördern und feiern, welches sich entschließt, einen Beitrag zur Klimaproblematik zu leisten, werden ihnen oftmals Hürden in den Weg gelegt. Anstatt die Bürokratie diesbezüglich zu vereinfachen, hat man eher das Gefühl, gegen eine Art Verhinderungspolitik anzukämpfen.“ Die Initiative Tausendundein Dach hat sich zum Ziel gesetzt, 1001 Unternehmensdächer bis 2020 zu solarisieren. Ein gutes Drittel dieses Weges ist bereits geschafft. „Momentan befindet sich Österreich in einem ‚200 Megawatt-pro-Jahr-Ausbau‘. Machen wir so weiter, dauert es noch über 100 Jahre, bis das vorhandene Potenzial voll genutzt ist.“ Geschäftsführende und deren Controllingabteilungen brauchen einen Grund, warum sie diese Investition heute tätigen sollen und nicht erst in zehn Jahren.
Eine Chance sehen alle Beteiligten am 25. und 26. September bei der letzten Nationalratssitzung vor der Wahl. Laut Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL2000, sieht die ÖVP eine Aufstockung des Budgets für Photovoltaik von 15 Mio. € vor, bei der SPÖ sind es sogar 20 Mio. €. Die Solarinitiative wünscht sich eine Zusammenlegung dieser Anträge und ein Budget von zumindest 36 Mio. €.
Derzeit sind in Österreich rund 75.000 Photovoltaik–Anlagen in Betrieb, die in etwa 1,2 Terawattstunden Strom produzieren. „Bei der Wasserkraft und bei der Nutzung der Wälder sind die Potenziale weitgehend ausgeschöpft.“, sagt Karl Schellmann, Klima- und Energiesprecher des WWF Österreich. Beim Ausbau der Photovoltaik und der Geothermie seien erst 3 % des vorhandenen Potenzials genutzt. Anstatt diesen forcieren, „wird teurer Strom nach Österreich importiert, was wiederum Kohle- und Atomkraftwerke im Ausland finanziert“, so Schellmann weiter.